Suche MitgärtnerIn für Zusammenarbeit und evtl. Aufbau von Demeter-Produktion
Ausgangspunkt
Viele Arbeiten lassen sich zu zweit oder als Gruppe leichter durchführen bzw. sind nur so durchführbar.
Davon abgesehen ist die Arbeit im Team auch viel menschlicher und interessanter. Daher suche ich eine/n
GärtnerIn, um als MitunternehmerIn, vorzugsweise im Rahmen einer BGB-Gesellschaft, für gründienst
tätig zu sein.
Voraussetzungen?
Du solltest nicht über 46 Jahre alt sein, eine abgeschlossene gärtnerische Ausbildung haben, auch einen
Führerschein. Gut wären schon einige Jahre Berufserfahrung, doch ganz wichtig sind Gesundheit,
körperliche Belastbarkeit und Freude am Umgang mit Pflanzen. Alles weitere ist eine Frage der Einarbeitung (z.
B. Pflanzenbestimmung, Kletterkurs, Kettensäge-Schein, Büro- und Computerarbeit, Maschinenpflege).
Weiter sollte es Dir wichtig sein, in der Gartenarbeit niemals Pflanzengifte oder chemische Dünger verwenden
zu wollen. Partnerschaft mit der Natur sollte gemeinsames Leitbild sein. Erfahrungen in einer biologischen
Anbauweise (biologisch-dynamisch, biologisch-organisch, kontrolliert-biologisch) wären gut, wenn nicht,
mindestens aber die Bereitschaft sich grundlegend darin einzuarbeiten.
Weshalb Pflanzen-Produktion?
Es geht nicht darum als Betrieb alles selber machen zu wollen, dennoch glaube ich, dass für die naturnahen
Branchen andere Wirtschaftsgesetze gelten, als für die Industrie. In der Industrie ist ein hoher Grad an
Arbeitsteilung und zentrale Abwicklung häufig sinnvoll. In Landwirtschaft und Gartenbau ist dies nicht so,
denn nicht Monokultur und zentrale Abwicklung, sondern Vielfalt und Dezentralität ist dort überwiegend
nachhaltiger und fruchtbarer.
Ich erhoffe mir mit dem Einstieg in die Produktion Synergieeffekte für die Gartenpflege und Gartengestaltung.
In welche Richtung sich diese Effekte entwickeln werden, ist noch unklar, denn dies hängt (neben der
Nachfrage) davon ab, welche Neigungen und Fähigkeiten Du als MitgärtnerIn hast. Die genaue Gestaltung des
Produktionszweiges werden wir zusammen entscheiden.
Einige Gedanken will ich als Diskussionsgrundlage skizzieren:
Wie soll der Einstieg erfolgen?
In der Anfangsphase wäre es wie bei jeder Existenzgründung notwendig, eine "Durststrecke" mit weniger
Einnahmen zu überstehen, denn die bestehende Gartenpflege war bisher Grundlage für ca. 1,25
Arbeitskräfte (1 Gärtner und verschiedene studentische Hilfen) und für eine weitere Vollarbeitskraft
müsste zusätzlicher Auftrags- bzw. Einnahmeumfang aufgebaut werden. Das Potential ist im Freiburger Raum
vorhanden.
Welche Vorteile sehe ich in der selbständigen Zusammenarbeit im Vergleich zur
Anstellung?
Ich finde es zunächst mal ganz natürlich zusammen zu arbeiten und die Einkünfte daraus gerecht zu
teilen. In schlechten Zeiten weniger, in guten Zeiten mehr. Bestehende rechtliche Regelungen verkomplizieren diesen
schlichten Sachverhalt. Bei der Anstellung wird mit allerlei "Kunstgriffen" versucht dem "Arbeitnehmer" einen
dauernden Einkommensbezug in gleicher Höhe zu garantieren (was mitunter im Winter problematisch ist).
Dabei kritisiere ich nicht den Fakt, daß jemand dauernd einen Einkommensbedarf hat, sondern daß sie
oder er leicht in ein Gefühl eines Einkommensautomatismus unabhängig von der eigenen Leistung und
der des Betriebes insgesamt kommt. Auch ein Staat - auf Ganze gesehen - kann keine gleichbleibende Grundsicherung
zahlen unabhängig von wirtschaftlicher Leistung (die ständige Neuverschuldung verdeckt dies bzw. bürdet die Last dieser Regel späteren Generationen auf).
Es ist mein Wunsch, die sich monatlich verändernden Einnahmen aus der Gartenarbeit bewußt zu handhaben
und dies nicht durch komplizierte gesetzliche oder tarifliche Vorschriften zu kaschieren. Für die
Zusammenarbeit soll vielmehr ein verbindlicher Vertrag u.a. mit klaren Regelungen über die Einnahmenverteilung
abgeschlossen werden. Ein BGB-Gesellschaftervertrag o.ä. halte ich als Mindestgrundlage für den dauernden
Einstieg.
Gemeinsame Selbständigkeit - ein Widerspruch? Vielleicht in der Denkweise der heutigen neoliberalen
Ellenbogen-Wirtschaft. Aus der Zeit der 68er und der daraus gewachsenen Alternativszene gibt es durchaus andere
Erfahrungen. Einiges davon ist bis in die Gartenbaubranche vorgedrungen. Hierfür lassen sich zum einen die Bundesarbeitsgemeinschaft selbstverwalteter Gartenbaubetriebe (BASEG) und andererseits die vielen
Betriebsgemeinschaften im Bereich von Landwirtschaft und Gartenbau - vor allem im biologisch-dynamischen Bereich -
nennen.
Mit einem Wort: Der wesentliche Vorteil liegt in der größeren Klarheit für die unternehmerische
Mitverantwortung.
Da mein Weltbild auf der Anthroposophie beruht, liegt hier auch der wesentliche Grund für die Bevorzugung des
Selbstverwaltungsmodells: Es ist ein Ansatz aus der sozialen Dreigliederung, einem Teilgebiet der Anthroposophie,
daß menschliche Arbeit keine Ware ist und daher auch nicht als Lohn eine direkte Bezahlung erfahren kann.
Daher möchte ich die Zusammenarbeit nicht auf eine Anstellung gründen, die ja nichts anderes ist als ein
Lohnverhältnis, sondern auch hier von vornherein vertraglich zwischen uns ein Teilungsverhältnis der
Einkünfte festlegen. Du solltest bereit sein, Dich gesprächsweise mit mir darüber zu einigen.
Dieser Beitrag wird fortgesetzt.